„Steht auf und gebt der Welt ein Lebenszeichen“, so heißt es in einem der Lieder des Musicals „Kolpings Traum“. Das Kolpingwerk Deutschland hat mit seinem Kolpingtag 2015 vom 18. bis 20. September in Köln ein beeindruckendes Lebenszeichen gesetzt. 15.000 Teilnehmende aus allen Teilen Deutschlands nahmen an dieser Großveranstaltung teil. Darunter auch eine kleine Abordnung aus der Kolpingsfamilie Bühlertal, St. Michael. Der Kolpingtag fand in der Rheinmetropole aus Anlass des 150. Todestages des Verbandsgründers Adolph Kolping (1813 – 1865) statt.
Zusammen mit den Kolpingfreunden aus dem Regionalverband Ortenau reisten die Bühlertäler Kolpinger nach Köln. Nach der Ankunft und dem Quartierbezug wurde auch schon gleich der große, gemeinsame Willkommensabend in der Lanxess-Arena besucht. Zunächst stimmte der Chor „Voices Unlimited“ der Kolpingsfamilie Everswinkel auf den Kolpingtag ein. Dann startete das Hauptprogramm mit einer bunt gemischten Auswahl an Künstlern. Die Big Band der Bundeswehr, Musicaldarsteller Maximillian Man, „The Voice of Germany“-Kandidat Florian Boger und Kabarettist Matthias Brodowy begeisterten die zahlreichen Besucher. Der Auftritt des Kolping Bildungswerkes München und Oberbayern e.V. in Form einer Varietévorstellung und der Auftritt der Tanzgruppe KoKaGe der Kolpingsfamilie Wiesenheidt, die mit ihrem Tanz die Geschichte über „Die Eiskönigin“ auf der Bühne darstellte, rundeten das Programm ab. Zwischendurch gab es auch kurzweilige Informationen über das Kolpingwerk. Musikalischer Stargast des Abends war die Gruppe „The Baseballs“, die moderne Popmusik mit den Zutaten der 50-er und 60-er Jahren spielte.
Die Begeisterung der Auftaktveranstaltung setzte sich am nächsten Tag auch im Freien fort. An fünf Hot Spots (Treffpunkten) wurde mit einem umfassenden Bühnenprogramm und Präsentationen über die Handlungsfelder des Verbandes (Arbeitswelt, Eine Welt, Familie und Jugend) sowie über das Engagement in Kirche und Gesellschaft informiert. Ferner gab es auch Möglichkeiten zum Besuch von Ausstellungen und Vorträgen. Die Bühlertäler Kolpinger beteiligten sich auch an der Schuhsammlungsaktion. Insgesamt 22.000 Paar Schuhe wurden von den vielen Kolpingmitgliedern und auch durch Kölner Bürger abgegeben. Der Erlös aus dieser Aktion hilft einem Projekt der Kinder- und Jugendarbeit, mit dem vorwiegend junge Menschen mit Migrationshintergrund in Köln-Blumenberg begleitet werden.
Am Abend feierten die Teilnehmer mit Standing Ovations und donnerndem Applaus das Musical „Kolpings Traum“ in der Kölner Lanxess-Arena. Nachdem das Grußwort von Papst Franziskus verlesen worden war, betrat das Symphonic Orchestra Berlin und der Sound of Music Chor aus Gelsenkirchen die Bühne. Schon beim Prolog „Ein Leben unter Dampf“ sprang der Funken auf das Publikum über. Den Verantwortlichen und auch den Musicaldarstellern gelang es aus der ursprünglichen Inszenierung ein vollkommen eigenständiges Ereignis zu formen.
Höhepunkt des Kolpingtages 2015 war schließlich der festliche Abschlussgottesdienst am Sonntag in der Lanxess-Arena. Hauptzelebrant war Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln. Der Apostolische Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterovic, Generalpräses Msgr. Ottmar Dillenburg und Bundespräses Josef Holtkotte feierten die heilige Messe mit. Die musikalische Gestaltung übernahm die Gruppe Ruhama und das Bläsersyndikat Köln. Erzbischof Woelki stellte in seiner Predigt die Verbindung mit der Geschichte des Kolpingwerkes und den Herausforderungen an Christen in der heutigen Zeit deutlich heraus. Die soziale Frage hatte damals eine ungeheuer große Bedeutung. Es wurde nach der Frage gerungen, was ist soziale Gerechtigkeit? Der Alltag war geprägt von Not und Elend, Ausbeutung und schlechter Gesundheitsversorgung sowie von den verheerenden Auswirkungen der Industrialisierung. Adolph Kolping gab den damaligen Handwerksgesellen eine Heimat, er sorgte sich um die Bildung. Im Gesellenverein konnten sie sich wie in einer Familie geborgen fühlen. Woelki richtet dann den Blick auf mehr Menschlichkeit. „Der Welt ein menschliches Gesicht geben! Das heißt auch, Gott in jedem ein Gesicht zu geben, in jedem Gegenüber Gottes Gesicht zu erkennen, im Kollegen, im Partner, in der Familie, im politischen Konkurrenten, im Dementen“, so der Erzbischof. Abschließend wünschte er den Teilnehmern, dass sie ermutigt und gestärkt vom Kolpingtag zurückkehren können, dass es gelingt mit ihren Gesichtern anderen zu begeistern, dem Leben zu trauen und sich selbst etwas zu zutrauen, wie Adolph Kolping – damit aus Fremden Freunde werden.
Gemeinsam mit den Kolpingfreunde des Regionalverbandes Ortenau kehrten die Mitglieder der Bühlertäler Kolpingsfamilie mit vielen Eindrücken und neuer Motivation wieder heim, treu dem Motto: „Mut tut gut!“